Das letzte erhaltene preußische Postamt des Rheinlandes, erbaut 1879, steht im Zentrum von Neuss. Von 1987-89 wurde das alte Gebäude entkernt und zum Kulturforum Alte Post ausgebaut, kurz Alte Post genannt.
Aus dem Parkplatz vor dem Gebäude wurde eine kleine innerstädtische Freifläche, den alten Posthof gestaltete man zu einem Garten mit einer attraktiven Terrasse um.
Auf vier Ebenen mit insgesamt ca. 1.6oo qm Nutzungsfläche wurden drei unterschiedliche, jedoch ineinandergreifende Funktionen untergebracht:
Das Bildungsangebot der Schule für Kunst und Theater (zunächst als Modellversuch gestartet), das Ausstellungsangebot der städtischen Galerie und die Veranstaltungsreihen der Kleinkunstbühne. Ergänzt wurden diese Bereiche durch eine privat geführte Gastronomie des Cafés Alte Post mit einem beliebten Biergarten.
Die Schule für Kunst und Theater hatte ihren Schwerpunkt zunächst im Bereich der ausbildungsbezogenen Orientierung für Jugendliche und junge Erwachsene von 15 bis 27 Jahren, erweiterte ihr Angebot jedoch über die Jahre für jüngere und ältere künstlerisch Interessierte.
Ein Herzstück der Förderung sind seit 1995 die Neusser Musicalwochen, die seither in Kooperation mit der Musikschule Neuss jährlich eine Premiere feiern.
Das Ausstellungsprogramm der städtischen Galerie macht einerseits ein interessiertes Publikum mit unterschiedlichen Form- und Vorstellungswelten zeitgenössischer Kunst bekannt. Andererseits dient es der Förderung vor allem junger Künstler*innen.
Ein regionaler Bezug ist nicht zuletzt durch die jährlich stattfindende Jahresausstellung Kunst aus Neuss gegeben, an der Künstler*innen aus Stadt und Kreis teilnehmen.
Seit der Gründung vor 35 Jahren hat sich eine neue Lebensrealität für kreative Kinder und Jugendliche entwickelt.
Mittlerweile sind die Gründungsväter der Alten Post in den Ruhestand gegangen und haben einem jungen Team die Verantwortung für das Haus übertragen. Die Alte Post hat sich für die Neusser Bürger aller Altersklassen zum Ort der kulturellen Begegnung etabliert und ist über die Stadtgrenzen hinaus bekannt.
Durch die aktuelle Sanierung des ehemaligen Postgebäudes auf der Neustraße 28 wird die Zeit für eine inhaltliche Neustrukturierung und Übertragung des Konzepts in die Jetztzeit genutzt. Ein Rückzug in das Gebäude ist für Ende 2025 geplant.
Container zwecks Sanierungsvorhaben im Herbst 2023
Foto von Hanne Brandt